02.05.2011

Für Evelyn ;)

Doch bevor wir irgendwas unternehmen konnten, bevor wir auch nur begriffen hatten was unten los war, flogen hinter uns die Scheiben aus den Fenstern und zerbarsten in tausende Stücke.
Reflexartig duckte ich mich um den Scherben zu entgehen. Als es still war und ich keine Scherben herum fliegen hörte, richtete ich mich auf. Ein kalter Luftzug blies das Teelicht in meiner Hand aus. Es flackerte noch ein wenig bevor es die Dunkelheit wieder einkehren lies. Langsam sah ich mich um. Die langen Vorhänge wiegten sich in der kühlen Brise. Die Scherben spiegelten das schaurig blasse Mondlicht. Ich verengte die Augen. Es war Still, auch von unten war nichts zu hören. Ich traute der Stille nicht.
Jace nahm meine Hand. Er traute ihr genauso wenig. Ein Instinkt sagte mir, dass ich weg rennen sollte, doch bevor ich dem nachkommen konnte, erschienen Drei dunkle Gestaltern, die lange Schatten auf den Scherben übersehen Boden warfen. Ich hörte einen leisen Schuss und spürte einen stechenden Schmerz im rechten Oberarm. Ich griff an meinen Arm und fuhr mit dem Kopf überrascht nach rechts Obwohl ich nichts sah. Da Jace meine Hand nicht los lies spürte auch er wie warmes Blut in meinen Pullover sickerte. Und das lies ihn erstarren. Die Silhouetten der drei Gestalten die da im schaurigen Mondlicht standen, sagten mir ziemlich deutlich, dass alle drei Waffen in den Händen hielten.
Mein Puls war sofort auf 180. Ich spürte regelrecht wie das Adrenalin in mein Blut schoss. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Die Panik stieg schlagartig in mir hoch. Meine Gedankengänge wurden ungewöhnlich schnell. Es war klar, dass diese Drei die Absicht hatten zu Töten. Das musste mir keiner sagen. Es ging alles ganz schnell. Von Null auf Hundert. In weniger als einer Millisekunde.
Ich drehte mich auf der Ferse um und zog Jace hinter mir her, während ich erst den dunklen Flur und dann die finstere Treppe hinunter raste, allein geleitet von meinem Instinkten, meiner Panik und etwas was ich nicht kante, mir aber sehr half mich zu orientieren. Später würde ich dafür sehr dankbar sein, aber jetzt hatte ich keine zeit dazu. Endlich erreichte ich das Erdgeschoss und immer noch zog ich Jace hinter mir her - ich war schneller als er. Es lag etwas in der Luft, ein Geruch, für den ich nicht genügend Zeit hatte ihn zu erahnen. Schnell öffnete ich die nächste Tür und lief hinaus in den dunklen Wald.
Ich rannte, rannte um mein Leben, das war mir bewusst. Lief durch das dunkle Säulenlabyrinth, ohne zu wissen wohin, die Orientierung hatte ich verloren. Stolperte, fing mich ab und lief weiter, verhedderte mich und riss mich los. Doch ich hielt nicht an, rannte weiter, denn ich wusste, dass wir noch nicht sicher waren, auch wenn ich schon weit gerannt war. Ich hörte sie nicht, doch ich wusste dass sie uns verfolgten. Ich hörte meinen Atem und seinen, das Laub unter unseren Füßen, und das rascheln der Blätter über uns. Ich spürte wie das Blut heiß durch meine Adern schoss. Und ich spürte meine wunden. Die Luft brannte in der Lunge. Meine Füße spürte ich nicht mehr wirklich. Doch ich macht keine Pause. Wir rannten durch die dunkle Nacht, ohne Orientierung, ohne zu wissen vor wem wir weg rannten, noch ob wir überhaupt eine Chance hatten zu entkommen, oder ob wir rannten ohne das es Sinn mache und wir am Ende sowieso starben.
Die Wurzeln versuchten nach uns zu greifen, uns zu halten, so kam es mir vor. Die Bäume schienen sich uns in den weg zu stellen. Es schien unwirklich, doch es war real.
Ich hoffte das wir Richtung Straße liefen, sonst waren wir verloren, unseren Verfolgern schutzlos ausgesetzt, auf einem silbernem Tablett serviert. Ich wusste, dass unsere Verfolger schneller waren als wir, ich hatte es im Gefühl. Es konnte nicht mehr lange dauern. Sie würden nicht zögern auch das hatte ich im Gefühl. Wenigstens müssten wir nicht lange leiden, doch das beruhigte mich wenig. Ich hoffte noch zu entkommen, Jace retten zu können.
Ich spürte meine Beine nicht mehr, sie drohten nachzugeben, sie zitterten. Doch ich zwang mich durch zu halten. Meine Hände waren Schweißnass. Ich schaute hektisch durch den Dunkeln verlassenen Wald. Ich wusste nicht wonach ich suchte. Ein Hinweis wohin ich lief; Ein Versteck; oder unsere Verfolger? Doch ich fand nichts.
Das Haus konnte ich nicht mehr ausmachen. Es war zu weit weg und zu dunkel.
Plötzlich gab es einen Ruck und Jace Hand entglitt mir. Ich drehte mich sofort um. Er hatte sich in einer Wurzel verheddert und war gefallenen. Er packte sich an seinen Fuß, der in einem merkwürdigem Winkel Abstand.
oh nein“
Er versuchte aufzustehen, wankte und sackte zusammen. Etwas Dunkles klebte an seinen Fingern.
Noch mal versuchte er auf zustehen. Vergeblich.
Er schaute mich hoffnungslos an.
NEIN!“
doch er sprach die unmöglichen Worte aus.
Lauf ohne mich.“
Nein! Ich kann nicht“
DU MUSST! Lauf. Sie dürfen dich nicht kriegen. Ich kann nicht mit.“
Ich kann nicht ohne dich!“
Ich dachte, so würden wir beide sterben.
Du musst. LAUF, verdammt.“ Schrie er.
NEIN!“ schrie ich zurück.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

ehm ja danke ;) richtig schöön aber weißt du ja eig. schoon
<3
Evelyn