03.05.2011

hier der Rest des Kapitels :

Etwas sagte mir, dass Sie da waren. Ich wusste, dass es nun keine Minute mehr dauern würde, bis der Tod uns unwiderruflich in seinen Fängen hatte. Doch ich wollte nicht aufgeben, also packte ich Jace und zog ihn hoch, mit aller verbliebenen Kraft zerrte ich ihn auf die Beine und versuchte ihn zutragen. Ich umklammerte ihn, hielt ihn fest. So fest wie die Hoffnung. Ich machte ein paar Schritte. Versuchte zu laufen. Alles war voller Blut. Ich sah es nicht. Doch ich spürte es.
Ich hörte Flügel schlagen. Ein Windstoß wehte mir die Blutgetränkten Haare aus dem Gesicht. Ich schaute auf. Vor mir standen drei absurd schönen Frauen. Die schwarzen Federn ihrer Flügel verwehten im Wind, während ihre langen, roten Haare im Mondlicht schillerten. Sie trugen schwarze Kleidung.
Meine Augen waren immer noch vor schrecken geweitet. Ich sah immer noch alles in vielen Bilden. Ich drehte mich auf dem Absatz um und wollte weg rennen, obwohl ich wusste, dass ich keine Chance hatte. Doch da spürte ich schon den Gewehrlauf an meiner Brust. Das schwarze, glänzende Gewehr wurde von einem stattlichem jungen Man gehalten.
Nein...“ kam es mir noch über die Lippen.
Stille.
Und dann die leisen, gedämpften Schüsse.
Drei Schüsse spürte ich mit voller Wucht. versuchten mich um zuschmeißen. Mit jedem Schuss torkelte ich einen schritt zurück. Ich spürte wie noch mehr Blut lief. Meine Beine begannen nachzugeben. Ich hörte noch zwei Schüsse. Doch ich spürte nur noch den Rückschlag, der mich aus dem Gleichgewicht brachte, und ich wusste, dass nicht ich sonder Jace getroffen war.
Fast wie in Zeitlupe nahm ich wahr wie der Boden auf mich zu kam.
Nein“ hauchte ich, und spürte etwas Heißes in meiner Lunge.
Die Knie hatten den Boden erreicht. Die Gestalten waren verschwunden.
Ich schaute auf Jace der nur noch schlaff in meinen Armen hing.- Er war tot.
Nein…“ gurgelte ich, ich hörte mich kaum noch.
Gleich würde ich tot sein. Ich hatte immer noch nicht begriffen was los war.
Ich schaue zum Himmel, sah das schwarze Blätterdach und ein paar schwarze Federn. Tränen strömten über mein Gesicht und mischten sich mit Blut. Ich bekam keine Luft mehr. Mein Herz, es war still. Ich senkte den Blick, während ich langsam vorne über kippte. In der ferne sah ich ein helles Licht, das sich explosionsartig ausbreitete, Flammen die mich zu sich winkten. Ich griff nach Jace´ Hand, sie war noch warm. Meine Augen vielen zu und das letzte was ich sah waren Jace starre Augen.
Es war alles so schnell gegangen.
Doch der Tot, die letzten Sekunden, so langsam und zäh. Es war schwarz geworden, der Schmerz war weg. Ich sah nichts mehr, roch und hörte auch nichts mehr. Ich trieb in dunklem Wasser, weder warm noch kalt. Oder war es Luft? Ich war schwerelos, doch ich bewegte mich träge. Ich war im nichts. Meine sinne waren mir genommen? Ich spürte eine warme Umarmung und Hände die meine nahmen. Jace Hände. Doch ich hatte alles vergessen, oder? Ich sah Dinge. Vergangenheit. Jace´ und meine Vergangenheit. Plötzlich bemerkte ich, dass Jace sich entfernte, während sich unser Leben sich rückwärts abspielte. Und dann hielt ich nur noch seine Hand. Ich versuchte mich daran zu klammern. Doch er ließ locker und dann berührten sich nur noch unsere Fingerspitzen.
Jetzt war ich allein und das letzte Bild verblasste. Zwei Kinder die auf einem Stein, in einem See, saßen und Kekse teilten. Der See war in einer Höhle und hinter den Zweien toste ein riesiger Wasserfall. Der Tag an dem wir uns zum ersten Mal trafen.
Nun wusste ich nichts mehr.
Nur das ich tot war.
Sonst war da nichts.
Nicht einmal leere.
Ich konnte mich an nichts mehr erinnern.
Alles war verschwunden. Und es hinterließ auch keinen Platz.
Alles was ich wusste war das ich tot war.
Das es vorbei war.
Nicht mehr,
aber auch nicht weniger.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

wooahhhh soo schöön traurig :'( ... richtig guut
lg
Evelyn ;)